Ihre Karriere beginnt auf einer Freilichtbühne in London, da ist sie 18. Mit 20 hat sie eine kleine Rolle in der Verfilmung von George Bernard Shaws "Major Barbara" (1941) von Gabriel Pascal, da spielt sie eines der Mädchen von der Heilsarmee.
In Michael Powell/Emeric Pressburgers "Leben und Sterben des Colonel Blimp" (1943) spielt sie alle drei Frauenfiguren, in die sich der Colonel über drei Kriege hinweg immer wieder verliebt. 1945 spielt sie bei der Truppenbetreuung während des Krieges. Ihre Rolle: Am Fronttheater spielt sie in "Gaslicht" in Belgien, Frankreich und Holland und schließlich ist sie 1947 wiederum bei Michael Powell/Emeric Pressburger in "Schwarze Narzisse" die unglücklich verliebte angelikanische Ordensschwester.
Mit dieser Rolle fällt sie erstmals auf und als sie im gleichen Jahr einen Vertrag bei MGM unterschreibt, spielt sie sofort an der Seite von Clark Gable in Jack Conways "Der Windhund und die Lady" ("The Hucksters") die Witwe, an der der Star interessiert ist. Freilich wird sie mit den rotblonden Haaren, mit ihrer graziösen Haltung als ausgebildete Tänzerin, leicht festgelegt auf das Rollenfach der Dame von vornehmer Herkunft mit einer eleganten Lebensart. Deborah Kerr ist sofort die englische Lady im amerikanischen Film.
Groß und bekannt wird sie indes 1953 mit einer Rolle, die eher als untypisch für sie angesehen wird. Sie spielt in Fred Zinnemanns "Verdammt in alle Ewigkeit" die lebenshungrige Offiziersfrau an der Seite von Burt Lancaster. Die Liebesszenen an der Meeresbrandung galten damals als gewagt - und Deborah Kerrs kühle und zugleich glühende Aussstrahlung wird zu einer erotischen Herausforderung.
Nach der Komödie "Drei Männer für Alison" (1950) ziert sie mit ihrer schlanken Gestalt die großen Ausstattungsfilme der Metro Goldwyn Mayer. 1951 sieht man sie auf Expedition an der Seite von Stewart Granger in Andrew Martons "König Salomons Diamanten" und an der Seite von Robert Taylor in Mervyn Le Roys "Quo Vadis", 1953 wieder mit Granger in Richard Thorpes "Der Gefangene von Zenda", 1953 "Die Thronfolgerin" von George Sidney und Joseph L. Mankiewiczs "Julius Caesar". Sie spielt die Gouvernante des Königs von Siam alias Yul Brynner in Walter Langs "Der König und ich" (1956) und bei Leo McCarey in "Die große Liebe meines Lebens" (1957) mit Carry Grant. In Fred Zinnemanns "Der endlose Horizont" (1959) steht sie mit Robert Mitchum vor der Kamera, in Henry Kings "Die Krone des Lebens" mit Gregory Peck.
In "Getrennt von Tisch und Bett" ("Separate Tables", 1959) von Delbert Mann sind Rita Hayworth, David Niven und Burt Lancaster ihre Partner. Die Rolle bezeichnet sie als eine große Herausforderung. Es schliessen sich britische und US- Produktionen an: "Vor Hausfreunden wird gewarnt", "Die Nacht des Leguan" (1963), "Ein Mann geht seinen Weg", "Casino Royale" und "Die den Hals riskieren".
Eine ihrer bekanntesten Rollen wurde die Ehefrau von Kirk Douglas in "The Arrangement" von Elia Kazan (1969) - nach dieser Rolle zieht sie sich vom Film zurück. Erst 1982 taucht Deborah Kerr wieder in Fernsehproduktionen auf, 1985 spielt sie in "Tha Assam Garden" in den USA.
In den 70er Jahren ist sie wieder auf der Bühne in London und am Broadway zu sehen, besonders die Mary Cavan Tyrone in Eugene O'Neills "Eines langen Tages Reise in der Nacht" gehört zu ihren erfolgreichsten Rollen. 1984 wird Deborah Kerr bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet, für ihr Gesamtwerk erhält sie in Glasgow den Preis des europäischen Films und 1993 endlich erhält sie den Oscar für ihr Gesamtwerk - sechsmal war sie in ihrer langen und großartigen Karriere nominiert worden.