Er ist der Sohn eines russischstämmigen deutschen Journalisten sowie einer französischen Bühnenbildnerin, die ihrerseits Italiener und Äthiopier zu ihren Vorfahren zählte. In London geboren, wächst er dort viersprachig auf. Das prägt ihn bis heute und macht aus ihm den "Weltbürger Ustinov".
Von 1934-37 besucht er die Eliteschule Westminster, anschließend arbeitet er am Theatre Studio bei Michael St. Denis. Schon bald erfolgt sein Bühnendebüt, 1938 tritt er am Barn Theatre von Shere auf. Ein Jahr später führt er sein eigenes Stück "The Bishop of Limpopoland" in London auf. 1940 steht er in "Hullo, Fame!" erstmals vor der Kamera.
Mit dem Krieg und dem Armeedienst von 1942-46 beginnt für Ustinov eine ruhige Zeit. Er schließt sich der Film-Einheit an, um dort wenigstens einige Erfahrungen zu sammeln. Gleich nach Beendigung seines Militärdienstes entsteht seine erste Regie-Arbeit: "School for Secrets" (1946) ist eine prominent besetzte Mischung aus Komödie, Drama und Dokumentation um die Erfindung des Radars.
1951 schafft er den Sprung nach Hollywood: In Mervin Le Roys römischem Antikfilm "Quo Vadis" erlangt Ustinov als vertrottelter Kaiser Nero den Durchbruch. Auch seine darstellerische Leistung in Michael Curtiz' "Wir sind keine Engel" (1955) wird von Kritikern und vom Publikum hoch gelobt.
Eine Glanzleistung ist die Rolle des Manegenmeisters in "Lola Montez" (1955 von Max Ophüls). Für den Part des habgierigen Sklavenhändlers Lentulus Batiatus im Antikfilm "Spartacus" (1960) an der Seite von Titelhelden Kirk Douglas und Tony Curtis wird er mit einem Oscar als bester Nebendarsteller ausgezeichnet.
Vier Jahre später folgt für seine Darstellung als Arthur Simpson in dem Thriller "Topkapi" der zweite Oscar. Doch Ustinovs schauspielerisches Talent adelt auch mittelmäßige Filme. Er verstand es, durch seine virtuosen Interpretationen der Nebenrollen aus durchschnittlichen Filmen sehenswerte zu machen.
Anfang der 60er Jahre ist er sowohl als Schauspieler als auch als Regisseur erfolgreich. 1961 entsteht seine auf den Kalten Krieg zielende satirische Komödie "Romanoff und Juliet". Ein Jahr später produziert er den sentimentalen Abenteuerfilm "Billy Budd".
Seit den späten 70ern versuchte er des öfteren als belgischer Detektiv Hercule Poirot in mehreren Agatha-Christie-Adaptionen für Kino und Fernsehen mysteriöse Morde zu klären: In dem preisgekrönten "Tod auf dem Nil" (1978), "Das Böse unter der Sonne" (1982), "Mord à la carte" (1985), "Tödliche Parties" (1986), "Mord mit verteilten Rollen" (1986) und "Rendezvous mit einer Leiche" (1987).
Während seiner Detektivarbeit übernahm er gelegentlich kleine Fernsehrollen wie in der Serie "Jesus von Nazareth" (1977), in "In 80 Tagen um die Welt" (1988), als Mirabeau in "Die Französische Revolution" (1989) oder als vorsichtiger Professor in dem Kinofilm "Lorenzos Öl" (1992).
Peter Ustinov ist ein Multitalent. Er arbeitet für Theater- und Opernbühnen, Film und Fernsehen, ist beliebt als Erzähler, als Synchronsprecher und Musikclown. Ustinov kann auf eine Karriere als Schauspieler, Regisseur, Autor und Journalist zurückblicken.
Seit 1969 ist Ustinov sowohl Botschafter der UNESCO als auch Botschafter der Kinderhilfsorganisation UNICEF. 1990 erhob ihn Königin Elisabeth in den Adelsstand. Seitdem trägt er den Titel "Sir". 1994 erhielt er den Deutschen Kulturpreis. 1997 wirkte er als Horace in der Komödie "Stiff Upper Lips" mit.
Weitere Film-Highlights mit Peter Ustinov: "Beau Brummell - Rebell und Führer" (1954), "Komödianten" (1956), "Der Hund, der Herr Bozzi hieß" (1957), "Der endlose Horizont" (1959), "Lady L." (1965), "Beach Red" (1967), "Die Stunde der Komödianten" (1967), der Kinderfilm "Käpt'n Blackbeards Spuk-Kaschemme" (1967), "Flucht ins 23. Jahrhundert" (1976) und Peter Ustinov als Chinese in dem albernen Streifen "Charlie Chan und der Fluch der Drachenkönigin" (1981).